KEM Bad Gams – Deutschlandsberg

11.07.2019




ETAPPEN ZIEL

“Über die Soboth ist blanker Wahnsinn” war eine der vielen Versuche, uns davon abzuhalten so unseren Weg von St. Paul in die Steiermark zu nehmen. Daher beschlossen wir einen kurzen Abstecher nach Slowenien zu unternehmen.  Wir folgten dem unglaublich gut ausgebauten Radweg entlang der Lavant um wieder zur Drau zu kommen, die mittlerweile eine beachtliche Größe angenommen hat. Eine kurze Zwischenrast in Dravograd (zu Deutsch Unterdrauberg) bevor wir nach Radlje ob Dravi (Marenburg) kamen, von wo sich eine steile Serpentienenstraße mit einer Länge von sieben Kilometer gut 300 Meter auf den Radlpass windet. Von da an ging’s bergab. Die letzten Kilomter waren zwar noch mit einen paar für die Steiermark  typischen Steilanstiegen versehen, die uns aber nicht mehr den durch die Freude auf die letzte Zielankunft dieser Etappe getriebenen Antrieb nehmen konnten. Und so erreichten wir wie fast immer früher als geplant unser letztes Wochenziel Deutschlandsberg. Besser gesagt das Büro der Energie Agentur Weststeiermark wo wir die Geschäftsführerin Irmtraud Pribas und ihr Team kennen lernen durften.

“Wenn wir den Klimawandel wirklich ernst nehmen wollen, müssten wir das machen was uns am allerschwersten fällt: verzichten!” erklärt uns Irmi und zeigt damit eines der auffälligsten Merkmale ihres Bürostandortes her. Das Büro der EAW besteht zu hundert Prozent aus Einrichtungsgegenständen zweiter Hand, hier gibt es nichts Unnötiges und man versucht so gut es geht, Produkte aus eigenen Mitteln herzustellen. Im Büro liegen einige Holzkkörbe mit Blüten und Kräutern, die zum trocknen aufgelegt werden, eine Mitarbeiterin entkernt Engelwurzsamen und auf dem Tisch steht selbst hergestelltes Kräutersalz. Irmi und ihre Mitarbeiter_innen zeigen was es heißt, sparsam und damit klimafreundlich zu leben. “Ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht geflogen und meine Kleidung stammt zum Großteil aus Second Hand Läden” erzählt uns Irmi und zeigt auf ihre blaue camouflage farbene Hose. Wir merken die Frau meint es ernst, genauso ernst, wie sie den Laden führt. Herzlich und bestimmt bittet sie ihren Kollegen Peter uns den Stadtgarten von Deutschlandsberg zu zeigen.

Der Stadtgarten ist einen Projekt auf einem ehemals brachliegendem Stadtareal, wo man jetzt eine Vielfalt von Gemüsekulturen- und raritäten sowie vieler Heil- und Gewürzkräuter anbaut. Gegen Spenden kann man sich in gemäßigten Mengen bedienen und eine reichhaltige Pflanzenvielfalt kennenlernen. In dem Projekt eingebunden sind auch viele Mitarbeiter_innen, die es auf diesem Wege wieder geschafft haben einer sinnvollen und regelmäßigen Beschäftigung nachzu gehen. Nachhaltigkeit umfasst eben neben der Rücksicht auf die Umwelt einen sozial sorgsamen Umgang untereinander.

Großes Lob gilt noch der GKB Bahn von Deutschlandsberg nach Graz, die Fahrräder kostenlos befördert und uns nach Graz gebracht hat, wo die dritte Etappe Osttirol – Salzburg – Steiermark und Kärnten ihr Ende fand.